Wer Steckdosen selber bohren möchte, der sollte neben dem richtigen Werkzeug auch die genauen Abstände kennen. Werden diese und weitere wichtige Aspekte nicht genauestens beachtet, kommt es bei der Montage von Steckdosen und Schaltern nicht selten zu bösen Überraschungen. Welche im Nachhinein kaum zu beheben sind.
Die Auswahl der richtigen Bohrkrone*, die passende Maschine und eine Schritt für Schritt Anleitung führen Dich durch die wichtigsten Punkte bei der Installation von Steckdosen und Schaltern bei Deinem Projekt.
Eine geeignete Bohrmaschine finden:
Zunächst einmal sollten wir uns mit der Frage beschäftigen, welche Bohrmaschine denn überhaupt zum bohren von Steckdosen geeignet ist.
Diese Frage beantworte Ich eigentlich immer, mit einem Bohrhammer!
Doch weshalb eignet sich ein Bohrhammer am besten zum bohren von Steckdosen und warum empfehle ich nicht einfach eine Schlagbohrmaschine oder einen Akkuschrauber? Grund hierbei ist, dass die meisten meiner Leser eine Eierlegende Wollmilchsau suchen, also ein Gerät, was universell einsetzbar ist und mit Nahezug jedem Material zurecht kommt.
Da ich eure Wände von hier aus nicht beurteilen kann und ich nicht weiß, ob es sich um eine Gipskarton, Hohlziegel, Holz oder Betonwand handelt empfehle ich hier grundsätzlich einen Bohrhammer.
Wer jedoch weiß um welches Material es sich bei seinen Wänden handelt und wer definitiv nur diese Materialien Bohren möchte, der sollte die nachfolgende Liste beachten.
- Gipskartonwand = Akkuschrauber mit etwa 12V oder stärker, Normale Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer
- Holzwand = Akkuschrauber mit etwa 18V oder stärker, Normale Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer
- Gasbeton = Normale Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer
- Hohlziegel = Normale Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer
- Kalksandstein, Beton = Stärkere Bohrmaschine, Schlagbohrmaschine, Bohrhammer

Empfehlen kann ich folgende drei Maschinen:
Die Makita ist die günstigste der drei Geräte, wohingegen die Kabelgebundene Bosch ein Wechselbohrfutter besitzt und somit Preis- Leistungstechnisch vor der Makita liegt. Das Akkugerät ist für ständig wechselnde Arbeitsplätze eine super Sache, dürfte aber wohl für die meisten Heimwerker eine Spur zu teuer sein (Akkus sind je nach Ausführung nicht im Lieferumfang enthalten).
Wie Ihr hier sehen könnt, so ist der Bohrhammer bei dieser Art der Anwendung für nahezu jedes Material anwendbar. Natürlich könnt Ihr auch mit eine Schlagbohrmaschine Dosenlöcher ausbohren. Im Anschluss an das Ausbohren müsst Ihr jedoch die Mitte herausbrechen und wer das nicht von Hand erledigen möchte verwendet einen Bohrhammer mit entsprechendem Meißel.
Der richtige Bohrer zum Steckdosen bohren
Neben der Richtigen Maschine benötigst Du natürlich auch die passende Bohrkrone.
Diese Bohrkronen werden üblicherweise durch einen in der Mitte eingespannten Bohrer zentriert, der sogenannte Zentrierbohrer. Achtet beim Kauf einer entsprechenden Bohrkrone immer darauf, ob dieser Zentrierbohrer im Lieferumfang enthalten ist, oder ob Ihr einen zusätzlich besorgen müsst.
Gerade bei hochwertigen Bohrkronen ist dieser Zentrierbohrer oft nicht enthalten, was uns jedoch die Gelegenheit gibt, einen für unsere Maschine passenden Bohrer zu kaufen.
Es ist äußerst wichtig, Löcher für Steckdosen so genau wie möglich zu bohren. Bereits eine Abweichung von wenigen Millimetern kann dazu führen, dass die Steckdosen oder Schalter nicht mehr unter die, zum Schluss angebrachten Abdeckungen passen. Löcher für Steckdose werden üblicherweise mit einer Bohrkrone von 68 mm Durchmesser gebohrt.
Steckdosen in Ziegel- und Betonwände



Für Ziegel- genauso wie für Beton- oder Kalksandsteinwände benötigst Du eine Bohrkrone mit diamantbesetzter Schneide. Diese trägt das Material langsam und gleichmäßig ab und sollte ohne Schlag verwendet werden. Gleichzeitig sind diese Industriediamanten hart genug, um die Verwendung in Beton zu überstehen.
Beim Bohren solltest Du darauf achten, einen gleichmäßigen Druck auf das Material auszuüben. Ein zu starker Druck könnte zum Steckenbleiben der Bohrkrone führen, wohingegen ein zu geringer Druck keinen Bohrfortschritt bietet.
In der Praxis hat es sich bewährt die Mitte der Angezeichneten Dosen zuvor mit einem 6mm Steinbohrer vorzubohren. Das macht nicht nur das anschließende Bohren mit der Bohrkrone leichter, sondern verhindert auch ein Verrutschen auf dem Harten Untergrund.
Die oben gezeigte Bohrkrone haben wir etwas genauer unter die Lupe genommen! Zum ganzen Testbericht geht es hier lang.
Steckdosen in Holzwände



Ein „Dosenbohrer“ für Holzwände besitzt einzelne, kleine Schneiden (Zacken) aus Metall, sowie einen Zentrierbohrer, um das Verrutschen beim bohren zu verhindern. Mit einem Holzdosenbohrer* sollte niemals etwas anderes als Holz gebohrt werden!
Klingt logisch, habe Ich jedoch schon oft anders gesehen.
Werden diese Bohrer fälschlicherweise in Gips oder gar Steinwänden benutzt, sind sie innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar! In Holzwände wird, wie auch bei den übrigen Dosenbohrer, ohne Schlag gebohrt.
Steckdosen in Gipswänden



Eine Bohrkrone für Gipswände besitzt einen umlaufenden Zahnkranz* in Drehrichtung (rechts), welche sich mühelos in das weiche Material schneidet. Auch bei dieser Bohrkrone ist ein Zentierbohrer essenziell wichtig. Beim Bohren in Gips sollte man unbedingt darauf achten, die Bohrmaschine so gerade wie möglich auf das zu bohrende Material auszurichten. Bei diesem weichen Material besteht eine erhöhte Gefahr, zu verrutschen, was zu einem unsauberen Ergebnis führt.

Drei Bohrkronen für unterschiedliche Einsatzgebiete
Nachdem Du jetzt weißt, auf was es ankommt, zeige Ich dir hier drei Modelle, welche das jeweilige Einsatzgebiet hervorragend abdecken.
- Die erste Bohrkrone eignet sich für Ziegel, Kalksandstein und Beton
- Die zweite Bohrkrone ist ideal für Gipskartonplatten und andere weiche Materialien.
- Die dritte und Letzte Bohrkrone ist Ideal für Holz. Aufgrund der hochwertigen Bauweise aber auch für Gips und Kunststoff geeignet.
(Benötigt Bosch ProfessionalZentrierbohrer Hartmetall für Lochsägen und/oder
Bosch Professional 1x Power Change Plus Adapter (SDS Plus, Länge 105 mm, Zubehör Lochsäge))
Steckdosen und Schalter Abstände:
Für Steckdosen wie auch Schalter gibt jeweils unterschiedliche Installationsmaße.
- Eine Steckdose wird in einer Höhe von 30cm über dem endgültigen Fußboden angezeichnet
- Ein Schalter hingegen in einer Höhe von 110cm über dem endgültigen Fußboden
- Der Abstand der Steckdosen beträgt von Mitte zu Mitte 7,1cm.
Meist werden diese Arbeiten im Zuge eines Neubaus oder größeren Renovierungsarbeiten angegangen.
Deshalb sollten Sie sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass die Höhe des Fußbodens (Rohbau) je nach Material stark variieren kann.
Klären Sie deshalb die endgültige Höhe des Fußbodens zuvor mit Ihrem Architekten oder Bodenleger ab.
Addieren Sie nun das Maß des Fußbodens zu der jeweiligen Höhe der Steckdosen oder Schalter hinzu.

Beispiel einer Steckdose:
Höhe endgültiger Fußboden 4cm
+
Höhe Steckdose 30cm
---------------------
Ergebnis: 34cm
Sie zeichnen in diesem Falle einen waagerechten Strich auf 34cm Höhe an.
An dieser Markierung können Sie nun die weiteren Steckdosen, etwa bei einer Doppel oder dreifach Steckdose anzeichnen.
Noch wichtiger als die eben genannten Maßen, sind die Abstände zwischen den einzelnen Unterputzdosen. Bei einer Mehrfachsteckdose muss ein bestimmter Abstand von Loch zu Loch eingehalten werden, um das reibungslose montieren von Steckdosen zu ermöglichen. In der Regel beträgen dieses Maß 7,1cm von Mittelpunkt zu Mittelpunkt.
Informieren Sie sich gegebenenfalls beim Hersteller.
Wie tief sollten die Unterputzdosen in die Wand eingelassen werden?
Um eine Unterputzdose fachgerecht und stabil in eine Wand einzulassen. Sollte das Loch in etwa 1-2cm tiefer sein, als die Unterputzdose selbst. Dies gewährleistet einen gewissen Spielraum, der für Gips bzw. Mörtel hinter der Dose benötigt wird.
Die Unterputzdose sollte möglichst bündig mit der Wand abschließen, um eine Schattenfuge bei der abschließenden Montage der Steckdosen zu vermeiden. Keinesfalls darf die Dose jedoch aus der Wand herausschauen!
Ist die Unterputzdose aus irgendeinem Grund zu tief geraten, so können sogenannte Putzausgleichsringe einen sichern halt der Steckdosen/ Schalter gewährleisten. Diese Ausgleichsringe werden mit Schrauben direkt auf die zuvor installierte Unterputzdose geschraubt.
Schritt für Schritt Steckdosen bohren
Sind alles Werkzeuge besorgt und die Steckdosen geplant, machen wir uns an das Anzeichnen der einzelnen Unterputzdosen. Berücksichtigen Sie, den eventuellen Höhenunterschied wie oben beschrieben und zeichnen Sie die Bohrstellen an den zuvor festgelegten Stellen an. Dazu benutzen Sie am besten einen Zimmermannsbleistift und eine Wasserwaage von etwa 30cm Länge.
Mehrfachsteckdosen richtig anzeichnen



Zeichnen Sie zuerst in der richtigen Höhe einen waagerechten Strich, auf welchem Sie im Anschluss die einzelnen Bohrpunkte, abhängig von der Anzahl der Dosen markieren. Bedenken Sie den Dosenabstand von 7,1cm zwischen den einzelnen Unterputzdosen. Die Bohrpunkte markieren Sie mit einem senkrechten Strich. Seien Sie mit Ihren Markierungen nicht zu sparsam, schließlich müssen Sie diese auch gut erkennen können.
Schalter richtig anzeichnen
Bei Schaltern zeichnen Sie zuerst einen senkrechten Strich und unterteilen dann ebenfalls in einem Abstand von 7,1cm.
Bedenken Sie, dass der Mittelpunkt des obersten Bohrloches 110cm betragen sollte.
Den richtigen Bohrer auswählen
Wählen Sie den richtigen Bohrer (Bohrkrone) für Ihr zu bohrendes Material aus. Achten Sie hierbei auf einen festen Sitz des Bohrers und kontrollieren Sie, dass die Bohrkrone rund läuft. Verwenden Sie einen Zentrierbohrer, sollte auf eine ausreichende Dicke der Wand geachtet werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Zentrierbohrer während des Bohrvorgangs auf der anderen Wandseite herauskommt. Ist die Wand nicht ausreichend dick genug, entfernen Sie den Zentrierbohrer, nachdem Sie mit der Bohrkrone etwa 1cm tiefen die Wand vorgedrungen sind. Damit ist gewährleistet, dass die Bohrkrone nicht mehr verrutschen kann.
Das Loch für die Steckdosen bohren
Beim bohren sollten Sie wie immer auf ihre persönliche Schutzausrüstung, bestehend aus einer Schutzbrille* und Gehörschutz* zurückgreifen. Auch eine Staubmaske ist bei diesen Arbeiten ratsam. Der Zentierbohrer wird nun auf die zuvor angezeichnete Stelle angesetzt und mit möglichst gerade gehaltener Bohrmaschine ohne Schlag gebohrt. Versuchen Sie mit möglichst gleichmäßiger Drehzahl und gleichmäßigem Druck zu bohren. Und halten Sie die Bohrmaschine unbedingt mit beiden Händen fest. Ein plötzliches blockieren der Bohrkrone könnte sonst zu Verletzungen führen.
Haben Sie die gewünschte Bohrtiefe erreicht, ziehen Sie den Bohrer zurück und brechen das zurückbleibende Mittelstück heraus, sofern dies nicht bereits von alleine passiert ist.
Zum befestigen der Unterputzdosen empfiehlt sich in Trockenräumen ein Montagegips und in Nassräumen ein spezieller Schnellmontagemörtel*.
Bei stark saugenden Materialien feuchten Sie den Untergrund mit einem Schwamm etwas an. So kann der Gips eine bessere Verbindung eingehen und damit einen stärkeren Halt der Unterputzdose garantieren.
Der Abstand der Steckdosen zueinander stimmt nicht !! Wenn sie steckbare Unterputzdosen verwenden um mehrere nebeneinander anzubringen oder mit Schalter kombinieren wollen, 71mm ist das Maß
Hallo BotU,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Da hat sich bei uns wohl der Fehlerteufel eingeschlichen.
Selbstverständlich beträgt das Normmaß 71 mm!
Alle Angaben wurden Entsprechenden richtiggestellt.
Viele Grüße
Michael