Asbest sich zu erkennen ist nicht so einfach wie es am Anfang den Anschein macht. Asbest war ein in den 60er Jahren häufig verwendeter Baustoff welcher neben seiner hohen isolierenden und feuerfesten Eigenschaften lange Zeit sehr beliebt. Dementsprechend wurde dieser Baustoff häufig und auf unterschiedlichste weise verbaut.
Wo wurde Asbest überall verwendet?
Asbest wurde jahrzehntelang in über 3.000 Produkten verarbeitet. Innerhalb von Deutschland wurden von 1950 bis 1985 (BRD) 4,4 Millionen Tonnen Asbest eingesetzt und verbaut. Asbest befindet sich in
- Asbestzement, (alte Eternitplatten),
- Technische Produkte (Dichtungen, Brandschutzklappen und -türen),
- Nachtspeicheröfen, Bodenbeläge, Dichtungen, Steinholzestriche, Fensterkitte. Wandplatten
- Putze, Spachtelmassen, Fliesen und Kleber,
- Dämmmaterial,
- Schutzkleidung (Wärmekleidung),
- Kupplungen und Bremsbeläge,
- Betonabstandhalter,
- Gartenprodukten wie Blumengefäßen oder Tische.
Warum wurde Asbest so häufig eingesetzt?
Asbest hat hervorragende Eigenschaften, eine hohe chemische, physikalische und biologische Stabilität. Das Wort Asbestos bedeutet: das Unzerstörbare, Unvergängliche Unauslöschliche. Das Material ist beständig gegenüber Feuer, vielen Chemikalien und Säuren und weist eine hohe Zugfestigkeit auf.
Die technischen Eigenschaften dieses Produkt können – bis heute – durch keinen anderen Werkstoff ersetzt werden.
Was ist Asbest?
Asbest ist ein Überbegriff für eine Reihe natürlich vorkommender Mineralien, die in Gesteinen eingelagert sind. Sie werden kommerziell abgebaut und brechen faserförmig auf. Es gibt sechs Typen von Asbest, nur drei haben eine wirtschaftliche Bedeutung.
Diese werden von den Gesteinen Serpentin und Amphibol gewonnen: Sie heißen Krokydolith (Blauasbest), Amosit (Braunasbest) und Chrysotil (der Weißasbest). Chrysotil (aus Serpentin) wurde in rund 95% aller Anwendungen – insbesondere Zement – eingesetzt.
Welche Auswirkungen hat Asbest auf die Gesundheit?
Asbest verursacht Krebs und eine schwere Lungenkrankheit, die Asbestose. Seit 1970 ist mit Sicherheit bewiesen, dass Asbest Krebs verursacht: Lungen- und Kehlkopfkrebs, sowie Tumore des Rippen- oder des Bauchfells.
Die Lungenkrankheit Asbestose entsteht durch das Einatmen von asbestbelastetem Staub. Reizhusten, Atemnot, Fieber und starkes Schwitzen in der Nacht können Symptome sein.
In der EU geht man auch heute noch von mehr als 8.000 Toten pro Jahr aus. Weltweit schätzt die internationale Arbeitsorganisation ILO 100.000 Tote pro Jahr. Damit ist Asbest einer der verheerendsten Stoffe in der modernen Arbeitsgeschichte. Häufig wird durch Renovierungsarbeiten und Verwendung von Werkzeugen wie einer Schlagbohrmaschine Asbeststaub aufgewirbelt, welcher eingeatmet und ernsthafte Gesundheitliche schaden verursachen kann.
Seit 2008 ist Asbest als krebserregend Kategorie A in der CLP-Verordnung festgelegt.
Wieso schädigt Asbest den Körper?
Asbest ist in kleinste Fasern spaltbar, diese dringen beim Einatmen sehr tief in die Lunge ein und schädigen sie. Sie können vom Körper kaum biologisch abgebaut werden und haben eine Latenzzeit von über 30 Jahren (das heißt, die Krankheit kann erst viele Jahre später ausbrechen).
Was ist schwach und fest gebundener Asbest?
Man unterscheidet die Produkte danach, wie schnell Asbest entweicht. Zu den fest gebundenen Asbestprodukten gehören z. B. Fensterkitte, Fliesenkleber, Dachpappen und zahlreiche Faserzementprodukte wie Platten und Rohrleitungen. Fest gebundener Asbest ist weniger problematisch, da die Fasern nicht entweichen können.
Zu den schwach gebundenen Asbestprodukten gehören Splitasbest, Asbestkartons, Leichtbauplatten, Brandschutzplatten, Isolationen und vieles mehr. Schon Erschütterungen oder Durchzug können schwach gebundene Asbestfasern aus Bauteilen freisetzen.
Asbest erkennen – wie wird es nachgewiesen?
Zweifelsfrei wird es durch Mikroskopie nachgewiesen. Rasterelektronenmikroskopie (REM) in Verbindung mit energiedispersiver Röntgenmikroanalyse EDX ist als Verfahren in der deutschen VDI-Norm hinterlegt.
Analyse einer Probe im Labor mit Schriftlichem Nachweis über den Befund. Auch als Raumlufttest geeignet.
Daneben gibt es die Polarisationslichtmikroskopie (PLM), die Phasenkontrastmikroskopie (PCM) und die Transelektronenmikroskopie (TEM). Die Labore benötigen eine Probe von der Größe eines Cent-Stückes. Dann können sie den Stoff sicher nachweisen.
Asbest erkennen – anhand des Baujahres ?
Asbest können Sie nicht mit Sicherheit erkennen – auch nicht anhand des Baujahrs . In alten Gebäuden der 70er, 80er Jahre wurde sehr viel Asbest verbaut. In neueren Gebäuden aus den 90er oder den 2000e Jahren, sollte eigentlich kein Asbest mehr verwendet werden. Manchmal haben Leute Restbestände, die sie verwendet haben. Asbest zu erkennen ist schwierig. Nur doch Anfassen des Materials ist es nicht möglich.
Asbest wurde bevorzugt im Zeitraum von 1960 bis 1985 eingesetzt. Das bedeutet nicht, dass Sie in Gebäuden vor 1945 kein Asbest finden. Der Stoff wurde in Deutschland seit etwa 100 Jahren verwendet.
Asbest erkennen auch Fachleute, wie z. B. Zimmerleute nicht. Alle Dächer werden auf Asbest geprüft, wenn nicht (anhand von Lieferscheinen) zweifelsfrei nachzuweisen ist, dass die Materialien asbestfrei sind.
Asbest erkennen – anhand des Aussehens ?
Nein, Asbest hat keine speziellen Eigenschaften anhand derer Sie es eindeutig identifizieren können. Asbest können Sie nur erkennen bei Welleternitplatten. Sie wurden sehr häufig auf Garagen oder Nebengebäuden verlegt. Sind diese Platten von unten geriffelt, können Sie davon ausgehen, dass dort Asbest verbaut wurde. Sind sie von unten glatt, können Sie davon ausgehen, dass sie asbestfrei sind. Sicherheit bekommen Sie aber nur durch einen Test.
Asbest erkennen – anhand der Verwendung ?
Anhand der Verwendung lässt sich Asbest nicht erkennen. Natürlich wurde Asbest in großem Maßstab eingesetzt, trotzdem können Sie nie mit Gewissheit sagen: Der Nachtspeicherofen ist aus dem Jahre 1965, der muss asbesthaltig sein. Es ist nur wahrscheinlich.
Kann ich kleine Mengen Asbest selbst entsorgen?
Ja, kleine Mengen unter 100 kg können Sie – je nach Beschaffenheit – selbst entsorgen. Es ist aber nicht zu empfehlen.
- Sie brauchen einen Schutzanzug und die richtige Atemmaske (für Entsorgung von Asbest).
- Das belastete Material darf auf keinen Fall zerbrechen, weder beim Abbau noch beim Verpacken
- Sie müssen einen Wertstoffhof finden, der asbesthaltiges Material nimmt.
- Das Material muss luftdicht verpackt werden. Erkundigen Sie sich vorher, welche Anforderungen an die Verpackung gestellt wird.
Wie wird Asbest vom Fachmann entsorgt?
Die Mitarbeiter müssen für Arbeiten mit Asbest zertifiziert und geschult sein.
Bei großen Arbeiten, z.B. Dachrenovierung, erfolgt eine Meldung beim zuständigen Landratsamt (wo, wie viel) damit Kontrollen stattfinden können. In so einem Fall werden Schilder mit Warnhinweisen vor dem Haus aufgestellt: “Vorsicht, Asbestentsorgung. Fenster geschlossen halten.”
Die Größe der Fläche und die Dauer der Arbeit ist geregelt. Flächen unter 100 Quadratmeter sind Kleinflächen. Großflächen messen über 100 Quadratmeter.
Eine Arbeitsdauer unter 5 Tagen erfordert Maßnahmen wie Schutzanzüge und Einwegmasken. Bei einer längeren Dauer müssen Personenschleusen errichtetet werden.
Bei der Asbestentsorgung dürfen keine Fasern freigesetzt werden. Dachflächen werden z.B. mit Bindemittel eingesprüht, damit beim Abbruch keine Fasern in großen Mengen entweichen.
Das Material wird möglichst bruchfrei abgebaut und direkt an der Abbruchstelle in luftdichte Säcke verpackt.
Mit modernen Sanierungsanlagen kann Fachpersonal sogar asbesthaltigen Bodenbelag entfernen Maschinen mit Unterdruck saugen beim Entfernen des Klebers die Asbestfasern vollständig ab.
Der Umgang mit Asbest ist in zahlreichen Gesetzen und Verordnungen geregelt. Chemikaliengesetz, Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, Gefahrstoffverordnung sind nur einige.
Was kostet mich die Sanierung?
Das hängt natürlich davon ab, was Sie wo entsorgen müssen. Müssen Sie z. B. ein Dach auf einem Einfamilienhaus entsorgen, dann berechnet die Sanierungsfirma auf jeden Fall
- Anfahrtskosten,
- Gerüstmiete,
- Ausbau der Asbestplatten auf der Dachfläche,
- Sondermüllentsorgung.